Die Post in Traun

Ursprünglich transportierte die Pferdeeisenbahn Linz – Gmunden die Trauner Poststücke. In Neubau befand sich das Postamt für Traun und Hörsching. Erst 1867 wurden die Postexpeditionen Hörsching und Traun errichtet. Die Trauner „Poststelle“ befand sich aber auch weiterhin in Neubau Nr.3 –  auf Hörschinger Gemeindegebiet. Erster Postmeister war der Trauner Fabrikant Jakob Enderlin, man wird an die heutigen privaten „Post-Partner“ erinnert. Allerdings wurde bereits 1871 mit dem Postmeister Theodor Mayer ein staatlich besoldeter Postmeister angestellt.

Zweimal täglich fuhr der Postmeister zum Bahnhof Hörsching, um die Poststücke zu holen und aufzugeben. Als Traun 1881 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde – an die private Kremstalbahn –  wurde das Postamt in den Ort verlegt. Ein kleiner Raum im Schloss Traun, 1. Stock,  war unser erstes Postamt. Als der Postmeister Theodor Mayer um 1885 selbst ein eigenes Haus baute, heute Heinrich Gruber Str.3, übersiedelte auch das Postamt. Es wurde erzählt, dass der Postmeister Mayer oft erst  am abendlichen Stammtisch die Post verteilte. Manchmal, wenn er den Wintermantel zu Hause ließ, erst Monate später. Wahrlich eine andere Zeit!

1898 folgte ihm seine Nichte, die „Post-Anna“, als Postmeister. Das Postamt übersiedelte wieder, in die heutige Bahnhofstraße Nr.1 („Augner-Haus“, später Steinbruckner). Schon 1898 kommt der Telegrafen-Dienst nach Traun, Vermittlung mit Morse-Apparat. Seit 1901 gibt es den Telefondienst, bis 1920 auf 37 Teilnehmer „angewachsen“! Selbstverständlich Handvermittlung, gestöpselt durch das „Fräulein vom Amt“.

 

 

 

 

 

Erst 1941 wird mit dem Bau eines neuen Wählamtes – Kapazität 200 Anschlüsse – der Selbstwähl-Verkehr im Ortsgebiet eingeführt.

 

 

 

 

 

Doch zurück zum Postamt: 1913 neuerliche Übersiedlung in die Bahnhofstraße Nr. 27 (später Uhrmacher Himmer). Immerhin 250 m², drei Schalterplätze. 51 Jahre blieb die Post an diesem Standort. Erst 1964 wird das heutige Postamt auf dem Hauptplatz in dem Gebäude des ehemaligen „Cafe Eder“ feierlich eröffnet und damit die äußerst engen räumlichen Verhältnisse verbessert.

 

 

 

 

 

1966 erhält St. Martin ein eigenes Amt, „St. Martin bei Linz“ (2005 geschlossen), und 1979 wird im Stadtteil Ödt, zunächst in der Trafik Kiener, später in der Drogerie Wolf, eine Poststelle eröffnet. Nach dem Krieg wurde ein Telefonanschluss für jeden Haushalt eine Selbstverständlichkeit. Engpass die Kapazität des Wählamtes. Obwohl die Zahl der Anschlüsse 1954 auf 300 und später auf 500 ausgebaut wurde, gab es in Traun lange Wartelisten – 2, 3 Jahre und manchmal mehr. Auch durch Aufstellen von Containern war mit der damaligen Technik das Ende der Fahnenstange erreicht. Man behalf sich mit Viertelanschlüssen, das heißt, wenn einer der vier Teilnehmer telefonierte, hatten die anderen drei zu warten.

Die Einwohnerzahl Trauns hatte sich zwischen 1946 und 1960 von 8565 auf 16713 erhöht. Dazu kam, dass durch die stufenweise Einführung des Selbstwähl – Fernverkehrs die Attraktivität des Telefons gestiegen war. So begann man mit dem Bau eines neuen Wählamtes. Um Platz für dieses neue Wählamt zu schaffen, hatte man leider die unglückliche Idee, eines der schönsten Häuser unserer Stadt, die leer stehende „Lurati“- Villa abzureißen und einen hässlichen grauen Betonblock dorthin zu bauen.

Und die Entwicklung geht rasch weiter: Aufteilung der „alten Post“ in Post und Telekom, Privatisierung, neue Anbieter, Handy, Internet, E-Mail.  Und dies Alles in knapp 150 Jahren.

Ing. Georg Sayer