Das Mauthaus

 

 

 

 

 

Als 1896 endlich der Fährbetrieb über die Traun durch eine Holzbrücke ersetzt wurde, – Eigentümer der Brücke war die private Brückenbau-Gesellschaft – mussten die Benützer der Brücke Maut bezahlen. In dem gleichzeitig am linken Ufer der Traun errichteten Mauthaus, damals Traun Nr. 166,  wohnte der jeweilige Mauteinnehmer. Das Haus hat nur 39 m², ist ein Ziegelbau mit einem Hauptgeschoß und einem Kellergeschoß.

Die Mauteinnehmerin bis 1918 war Katharina Fiedler. Sie betrieb auch eine Tabak-Trafik. Abgelöst wurde sie von dem Kriegsinvaliden Johann Schneeberger.

 

 

 

 

 

Die Maut wurde auch nach Übernahme der Holz-Brücke durch die Gemeinde Traun im Frühjahr 1922 und auch nach dem Bau der Bogenbrücke 1932  bis 1936 eingehoben. Das Holzgatter, quer über der Straße, wurde erst weggezogen, wenn eine Karte gelöst war.

 

 

 

 

 

Aus den Abrechnungen ersieht man die große, überregionale Bedeutung der Brücke. So wurden z. B. im Jahre 1928 verkauft:
126.590 Personenkarten a 5 g
3500 Arbeiterwochenkarten    a 30 g
3500 Kinderkarten a 2 g
4124 Karten für zweispännige schwere Fuhrwerke a 70 g
1362 Karten für einspännige schwere Fuhrwerke a 50 g
129 Karten  für zweispännige leichte Fuhrwerke a 60 g
3768 Karten für einspännige leichte Fuhrwerke a 40 g
1031 Karten für Autos a 200 g
591 Karten für Großvieh a 20 g
3222 Karten für Kleinvieh, Hand- u. Kinderwagen a 10 g

Auch nachdem die Gemeinde Traun die Brücke gekauft hatte, blieb unser Mauthaus im Besitz  der Brückenbaugesellschaft.

Nach der Einstellung der Maut wurde das Mauthaus als Pegelmessstation eingesetzt – Traun Km 12,64.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Jahre 1954 kam das Mauthaus in den Besitz der Bundesstraßen- verwaltung. Da unsere Stadt nur wenige historisch wichtige Gebäude hat, kaufte Traun das Mauthaus um 100.000 Schilling vom Bund und bewahrte es vor dem Abriss. Anschließend wurde das Gebäude um 500.000 Schilling restauriert.

 

 

 

 

 

Das Mauthaus hat die dumme und sinnlose Sprengung der Brücke im Mai 1945 überstanden, es ist zu hoffen, dass das Mauthaus auch die geplante Erweiterung der Straßenbahn nach Ansfelden übersteht.

Ing. Georg Sayer