Pfarre Traun

Die katholische Pfarre Traun entstand erst durch die Reformen Kaiser Josefs II. aus Teilen der Pfarre Hörsching und der Pfarre Leonding. Der Plan des Kreisamtes Hausruckviertel, die sehr alte Kirche in St. Dionysen zur Pfarrkirche Traun zu erheben, scheiterte am Einspruch der Trauner Grundherrschaft.

So wurde die 1376 gestiftete und der Hl. Margarethe geweihte Schlosskapelle Pfarrkirche und blieb es 100 Jahre.  Die alte Kirche in St. Dionysen verfiel und wurde schließlich zum Steinbruch. Ein Stein dieser Kirche wurde übrigens vor einigen Jahren vor der wiederhergestellten Schlosskapelle aufgestellt.

Trotz Umbau, – Verlängerung des Gebäudes und neuer Turm (1788),- war die Schlosskapelle als Pfarrkirche wenig geeignet: sie war wesentlich zu klein, höchstens 185 Personen fanden in ihr Platz. Durch die Ansiedlung von Industriebetrieben entlang des Welser Mühlbaches stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde Traun im 19. Jhdt. sehr rasch, eine Lösung des Raumproblems wurde immer dringender.

Pfarrer Franz GRUBER

1877 wurde der erst 37 Jahre alte Franz X. Gruber Pfarrer in Traun. Er hatte von seinem Bischof Rudigier den Auftrag, ein neues Gotteshaus zu errichten. Bereits 1880 gründete er einen Kirchenbauverein. Allein – wie immer – es fehlte an Geld. Es gab Spenden von Baumaterial, auch von Pfarrer Gruber, einen Bauplan vom Linzer Dombaumeister Schirmer für eine neugotische Hallenkirche und Pfarrer Gruber begann mit dem Trauner Baumeister Johann Roithner, gleichzeitig Bürgermeister, zu bauen. Doch der Religionsfond, der sonst 60 % der Kosten übernahm, lehnte ab, ebenso die zuständigen k u. k Ministerien: zu groß und zu teuer. Der Bau sei einzustellen! Inzwischen waren die Fundamente und die Grundmauern bis zur Sockelhöhe fertig.

Ein neuer Bauplan mit vorgegebenem Grundriss wurde von Raimund Jeblinger, dem späteren Dombaumeister von Freiburg i. Breisgau (einstmals „Vorderösterreich“), erstellt und dadurch die Kosten reduziert. Der Bau ging weiter, die Geldsorgen blieben. Spendenaufrufe, Bittbriefe, Interventionen. In Dachhöhe kam der Bau 1883 zum Stillstand.

Dank der Energie von Pfarrer Gruber und dem Einsatz der Trauner Bevölkerung und der Vereine ging der Bau 1884 weiter. 1885 wurde die Turmkreuzweihe von Bischof Müller vorgenommen, endlich, am 24. August 1890 wurde die Kirche von Bischof Doppelbauer eingeweiht.

Der Innenausbau dauerte nochmals 10 Jahre. Der Hochaltar und die zwei Seitenaltäre kamen aus der Werkstätte des Josef Kepplinger aus Ottensheim, die Orgel errichtete der berühmte Orgelbauer Leopold Breinbauer ebenfalls aus Ottensheim. Die vier gotischen Heiligenfiguren, sie stammten noch aus Dionysen, wurden ebenso wie vier Glocken aus der Schlosskapelle übernommen. Allerdings wurden drei der alten Glocken bereits 1896 eingeschmolzen und fünf neue Glocken gegossen. Die Kirchenfenster spendete zum Teil der St. Martiner Fabriksbesitzer Kubo. Noch vor der endgültigen Fertigstellung, 1892, verließ der zum Ehrenbürger ernannte Pfarrer Gruber Traun. Warum? Wir wissen es nicht.

Im November 1916 mussten drei der vier Glocken und 1917 auch die Orgelpfeifen und eine vierte Glocke dem Krieg geopfert werden. Erst 1923 kamen vier neue Glocken aus Stahl nach Traun. Dem 2. Weltkrieg fielen bei einem Bombenangriff am 19. November 1944 ein Teil der alten Kirchenfenster zum Opfer. Sie wurden durch neue ersetzt.

Der Nachkriegsmodernisierung fielen 1968 die schöne Kanzel, das Speisgitter, die Umrahmungen der Kreuzwegstationen und anderes zum Opfer.

2014/2015 wurde der Innenraum der Kirche renoviert und neu gestaltet; die ursprüngliche Ausmalung zum Teil wiederhergestellt, die Kreuzwegstationen neu angeordnet, ein neuer Volksaltar aufgestellt und neue Fenster in der Apsis – die vierten seit Bestehen der Kirche – angebracht. Im Ganzen eine sehr gelungene Neugestaltung.

Ing. Georg Sayer