Die ehemalige Schlossbrauerei

Die ehemalige Schlossbrauerei

Erste baugeschichtliche Daten sind erst die im o.ö. Landesarchiv vorliegenden Aufzeichnungen über die Errichtung des Bräuhauses vom 17. Jhdt. im Nordflügel des Schlosses. In der vom Bundesdenkmalamt in Auftrag gegebenen „Bauhistorischen Bestandsaufnahme des Nordflügels und der Kapelle Schloss Traun“des Bauhistorikers Mag. Dr. Hermann Fuchsberger aus Salzburg wird darauf hingewiesen. Es handelt sich dabei um jenen Gebäudeteil mit dem schönen Gewölbe, das bisher schon für die Ausstellung zur Verfügung stand und in dem künftig ein kleiner Saal für das geplante Restaurant entstehen soll.

Brau1Über den Betrieb der Brauerei findet man im o.ö. Landesarchiv auch noch einige schriftliche Hinweise, die hier kurz vorgestellt werden sollen. Als erster das kunstvoll geschriebene Deckblatt einer Braurechnung – „Preu Raitting“ – aus dem Jahre 1664.

In den Bier-Lieferungsnachweisen der folgenden Jahre scheinen hier immer wieder heute noch altebekannte Trauner Namen auf, wie:Wirte-1

Die jeweiligen Pächter stellten bei der Übergabe eine Inventarliste auf. Im Jahr 1751 waren der Hofwirt, der Hofmüller und der Hofbäcker die Betreiber der Brauerei.

Die Schreibweise (schreibe, wie du sprichst) ist zwar für uns ungewöhnlich, aber doch einigermaßen verständlich. Mit den 130 Eimer „Bier Vässer“ dürfte die Brauerei ein respektabler Betrieb gewesen sein, in der auch Schnaps gebrannt wurde.

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In einem weiteren Schreiben aus dem Jahr 1783 erfahren wir, dass der Hofmüller dem Hofwirt als Pächter aus „ganz besonderer Freundschaft“ erlaubt hat, im Mühlbach ein großes Wasserrad einzubauen, das ihm in Rinnen zu seinem „Vortheil und Bequemlichkeit“ Wasser, hoffentlich nur zum Kühlen, in seine Brauerei geleitet hat.

Im Brauerei-Verzeichnis des Traunviertels ist für 1795/97 die Trauner Herrschaftsbrauerei mit 6566 Eimer (das sind 3716 hl) Bier und einer Biersteuer von 3055 Gulden 5 Kreuzer verzeichnet.

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Der letzte archivierte Akt legt 1845 die „Lizitationsbedingungen“ für eine neuerliche Verpachtung der Brauerei auf 6 Jahre fest. In einem Inserat für das „Wiener Intelligenzblatt“ wird deren Ausschreibung bekannt gemacht. Da mit dem Ende der Grundherrschaft das Schloss-Archiv endet, konnte bisher nicht festgestellt werden, wann der Brauerei-Betrieb eingestellt wurde. Wenn dieser vorliegende Vertrag wirksam wurde. Könnte die Brauerei bis 1851 aktiv gewesen sein, bevor anschließend die Betriebsräume zu Wohnungen umgebaut wurden. Sie waren bis vor etwa 30 Jahren noch bewohnt.

 

Hofrat Dipl.Ing. Rudolf Ertl