Internorm

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist Traun eine Industriegemeinde. Traun lebte und lebt von seiner Industrie. Bis zum 2. Weltkrieg war die Textilindustrie vorherrschend – eine Ausnahme bildete die damals verhältnismäßig kleine „Zigarettenpapierfabrik Feurstein“. Dann kamen neue Betriebe nach Traun: die Essigfabrik Enenkel, die Brillenfabrik Anger – Carrera – Optyl, der KELOMAT-Erzeuger Gruber & Kaja, der Handelsbetrieb PFEIFFER, die Firmen Voith, Pflaum, LASKA sowie das Unternehmen Ed. Haas – PEZ.  Die Firma Feurstein wuchs zu einem weltweit agierenden Konzern, und es kam der Fenstererzeuger IFN – INTERNORM nach Traun.

In den wirtschaftlich sehr schwierigen 1930er Jahren gründete der im Linzer Frankviertel als Sohn eines Eisenbahners aufgewachsene Eduard Klinger eine Schlosserei als Ein-Mann-Betrieb. Er begann in einer auf Leibrente angemieteten Werkstätte in der Linzer Wiener Reichsstraße 284 und erwarb sich den Ruf, besonders verlässlich zu sein und gute Arbeit zu liefern. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg wuchs das Metallbauunternehmen auf 30 Mitarbeiter, 1962 waren es bereits 70 – die Klinger Aluminium Portale der Linzer Landstraßen-Geschäfte waren damals geradezu ein Status Symbol. Ein Jahr später erwarb Eduard Klinger die erste Lizenz für die damals neuen Kunststoff-Fenster in Österreich – das war ein risikoreiches Experiment. Viele Probleme mussten gelöst werden: das Schweißen von Kunststoff, die weißen Profile vergilbten rasch, dazu kamen Platzprobleme, technische Schwierigkeiten durch die Verarbeitung von Kunststoff und Aluminium in einem Werk. Eduard Klinger beschloss daher, ein eigenes Kunststoffwerk zu errichten. Von einem ehemaligen Mitarbeiter kam der Tipp, dass in Traun /Ödt ein geeignetes Grundstück mit 14 000 m² zu erwerben wäre.

Eduard Klinger

Seit 1966 werden in Traun/Ödt INTERNORM-Kunststoff-Fenster erzeugt, inzwischen gibt es mehr als 24 Millionen INTERNORM-Fenster.  Gemeinsam mit seinen Kindern, die er 1967 am Unternehmen beteiligte, führte Klinger die Erfolgsgeschichte weiter:  er entwickelte zahlreiche technische Neuerungen und Verbesserungen am Produkt wie Profile mit Stahl-Kern, die 3-Scheiben-Verglasung  Verbundfenster mit Sonnen- und Lichtschutz, neue Beschläge, u. a. wurden auf den wachsenden Markt gebracht. Es war die Zeit der „Häuslbauer“ – zahlreiche Einfamilien-Häuser wurden in Eigenverantwortung errichtet. 1977 wurde in Sarleinsbach ein kleiner Fensterhersteller übernommen, das Werk wurde ausgebaut und eine eigene Extrusion für Kunststoffprofile errichtet – die Arbeit wurde zu den Menschen gebracht, hunderte Menschen mussten nicht mehr pendeln. In Traun – seit 1983 auch Hauptsitz der Firma – wurde ein Containerbahnhof für Lagerung und Transport errichtet – damals war dies einer der größten in Europa. 1984 konnte die Isolierglas-Erzeugung aufgenommen werden. Im neu errichteten Werk in Lannach in der Steiermark wird die Produktion von Holz/Alu  Erzeugnissen konzentriert. Ein wichtiger Schritt war auch die Aufgabe des Direktvertriebes und der alleinige Verkauf über den Fachhandel, aktuell gibt es etwa 1300 Vertriebspartner in 21 Ländern.

In Traun befindet sich die Unternehmensleitung mit allen zentralen Bereichen, die Isolierglasproduktion, die Erzeugung spezieller Fenster und Verbundfenster, von Alu-Fensterläden, Alu-Haustüren u. a.

Heute heißt der Konzern IFN, INTERNORM ist ein Teil davon, noch immer zu 100 % im Familienbesitz und wird seit 1991 von der 3. Generation – Mag. Anette Klinger, Mag. Christian Klinger, Dipl. Ing. (FH) Stephan Kubinger –  geführt. Das Unternehmen macht mehr als 500 Mill. € Umsatz, davon mehr als die Hälfte im Export und investiert weiter in den Markt, in die Produktion und in die Entwicklung und sichert damit im Konzern IFN 3.200 Arbeitsplätze. Von den 1.900 Mitarbeitern von INTERNORM sind am Standort Traun 670 Mitarbeiter beschäftigt.

Ing. Georg Sayer